Im Zahninneren befindet sich das Zahnmark, die so genannte Zahnpulpa, die mit Blutgefäßen und Nervenfasern den Zahn versorgt. Zur Wurzelspitze hin verengt sich der Markraum und wird Wurzelkanal genannt.
Frontzähne haben in der Regel nur eine Wurzel mit einem meist breiteren Wurzelkanal. Die Backenzähne haben zwei, drei, manchmal sogar vier Wurzeln mit häufig schwer zugänglichen engen Wurzelkanälen.
Unter einer Wurzelbehandlung versteht man nun das Entfernen der Zahnpulpa unter örtlicher Betäubung aus dem Inneren des Zahnes. Danach wird der Kanal mittels Spülungen gereinigt und mit Hilfe zierlicher biegsamer Instrumente nach und nach weiter gemacht. Eine Röntgenaufnahme gibt Gewissheit, dass die Instrumente exakt bis zur Wurzelspitze und nicht darüber hinaus reichen. Wenn der Zahn schmerzfrei und der Wurzelkanal trocken, sauber und geruchfrei ist, wird er mit einem geeignetem Füllmaterial bakteriendicht abgefüllt. Das ist oft erst nach mehreren Behandlungsterminen der Fall.
Danach kann die Zahnkrone wieder auf verschiedenen Wegen aufgebaut werden.
Wenn die Wurzeln gerade sind, ist die Aufbereitung des Wurzelkanals leichter zu bewerkstelligen. Das ist leider nicht immer der Fall. Oft sind die Kanäle verkalkt, stark gekrümmt oder weisen unzugängliche Seitenkanäle auf. Die Behandlung von solchen Zähnen ist immer schwierig und gelingt nicht in allen Fällen.
Wurzelbehandlungen werden notwendig, wenn es zur Entzündung des Zahnmarks kommt. Dabei erhöht sich zunächst die Durchblutung im Zahninneren, der schmerzende Zahn wird stark temperatur - und druckempfindlich. Wird nicht rechtzeitig eingegriffen, sucht sich die Entzündung ihren Weg und kann über den Kieferknochen bis ins Weichgewebe wandern. Eiterherde und Abszesse können so entstehen.
Bakterien sind die häufigsten Verursacher von Entzündungen und Infektionen der Pulpa. Sie dringen in die Pulpa ein, wenn tiefe Karies vorliegt und wandern in Richtung Wurzelspitze. Auch unter tiefen pulpennahen Füllungen kann sich der Nerv entzünden.
Abgebrochene Zähne, die durch das Trauma devital geworden sind, müssen ebenso wurzelbehandelt werden .
Das Ziel jeder Wurzelbehandlung ist die Erhaltung des betroffenen Zahnes und Geduld und Zeitaufwand lohnen sich für den Patienten. Wurzelbehandelte Zähne können jahrelang fest an ihrem Platz im Kiefer stehen, auch wenn sie mit der Zeit spröde werden und sich verfärben können. Ihr Erhalt erspart oft aufwendigen Zahnersatz.
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